Erstellt am: 15.10.2014 22:31
Von: Pfarrer Frank Schöpe, Seelsorgeeinheit Oppenweiler-Kirchberg


Allerheiligen

Ein österliches Fest mitten im Herbst


Die katholische Kirche feiert am 01. November das Fest Allerheiligen. Inhaltlich knüpft es an eine Vision aus der Johannesoffenbarung (Off. 7,2-14) an – alle Heiligen sind um den erhöhten Christus im Himmel versammelt – ein österliches Fest mitten im Herbst. Dabei geht es nicht nur um die Märtyrer der Urkirche oder bekannte Heilige wie Franziskus und Martin. Die Heiligen, an die wir während der Gottesdienste denken sind exemplarische Menschen, Menschen mit Ecken und Kanten wie wir auch, die sich durch die Jahrhunderte hindurch in besonderer Weise auf Jesus eingelassen haben, auf die Botschaft der Seligpreisung, die wir an Allerheiligen als Evangelium hören und durch die ein Stück von Gottes Reich Gegenwart wurde. Allerheiligen weist uns hin auf die vielen Christen, die nicht im liturgischen Kalender stehen - Menschen um uns herum, die mit uns und für uns den Weg des Glaubens gegangen sind mit allen Höhen und Tiefen, die sich in ihrem Leben, in ihrem Reden und Tun bemüht haben, im Sinne Jesu als Heilige Gottes, wie der Apostel Paulus an verschiedenen Stellen alle Getauften bezeichnet, zu handeln, z.B. Kol 3,12. Heilige sind für mich Menschen, die sich uns als Wegbegleiter und Vorbilder aus dem Glauben heraus anbieten auch in der heutigen Zeit, z. B. Mutter Teresa, evangelische Christen wie Dietrich Bonhoeffer oder Frère Roger aus Taizé. Allerheiligen bringt für mich die große Schar der lebenden unbekannten Heiligen des Alltags in den Blick; Menschen, die sich auch heute dort, wo sie leben von der Botschaft Jesu anstecken lassen und sich oft unbemerkt mit ihren Möglichkeiten für andere Menschen einsetzen – sei es für Ebolakranke in Afrika, in der Pflege von kranken Angehörigen oder auf andere vielfache Weise. Mit ihnen allen fühle ich mich an Allerheiligen in besonderer Weise verbunden. Das Fest Allerheiligen fordert auf, als Christ im Alltag zu leben und dies schon in kleinen Schritten zu verwirklichen. Dabei sollen wir nicht irgendwelche Heiligen kopieren, sondern müssen selbst unseren Weg gehen. Dabei sind wir nicht allein – viele sind diesen Weg vor uns gegangen – viele gehen ihn mit uns – Gott geht ihn mit uns – mit den Heiligen unserer Zeit, wie Paulus sagen würde. Pfarrer Frank Schöpe, Seelsorgeeinheit Oppenweiler-Kirchberg

Weitere Wortbeiträge finden Sie hier...