Verblasst der Regenbogen?

„Die Regenbogennation“ wurde Südafrika nach der Apartheid genannt: Menschen verschiedener Hautfarben sollen dort friedlich zusammen leben, die Vielfalt und Buntheit soll

Zeichen der Hoffnung sein wie der Regenbogen.

Und nun? Verblasst der Regenbogen?

In diesem Sommer war immer wieder zu lesen und zu hören von gewalttätigen Ausschreitungen gegen Fremde, die nach Südafrika gekommen waren, um dort Schutz zu suchen.

 

Das Bewusstsein der Solidarität über Landesgrenzen hinweg war und ist überall in Afrika lebendig, viele Südafrikaner fanden in anderen Staaten Zuflucht und sie wurden im Zeichen der Solidarität empfangen und unterstützt. Länder wie Sambia, Tansania und Simbabwe hatten Luftangriffe der Apartheidsregierung in Kauf genommen, weil sie Camps des ANC ermöglicht hatten. Aus eben diesen Ländern sind nun Menschen nach Südafrika gekommen und wurden dort immer wieder angegriffen und gehetzt. Wie konnte es so weit kommen?

 

Seit Jahren wird berichtet, dass immer mehr Menschen frustriert sind; es war wohl eine Frage der Zeit, wann die Frustration in Gewalt umschlägt.

 

Die Hoffnung nach den ersten demokratischen Wahlen auf eine neue Ära hat sich nicht so eingelöst wie man in der ersten Begeisterung gedacht hatte. Die kritische Auseinandersetzung mit dem gewaltbelasteten Apartheidsregime lässt viel zu wünschen übrig. Sie ist fast unabdingbar für dauerhaften Frieden. Zur Apartheid gehört die Verlagerung von Land und Ressourcen von Schwarz nach Weiß. Der Neuaufbau muss ein gewisses Maß an Umverteilung von Weiß nach Schwarz aufweisen. Die Regierung sollte daran beteiligt sein, Nichthandeln oder unverantwortliches Handeln hat dazu geführt, dass die mit der besten Ausgangsposition einen Vorsprung haben. Leider kommt die Förderung einer schwarzen Mittelschicht nur einer kleinen Minderheit zu gute.

Die Früchte des Wirtschaftsaufschwungs kommt bei der Mehrheit der Bevölkerung nicht an .

Der Bildungssektor: es ist eine Ausbildung nötig um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Landesweit sind 40 % arbeitslos, dem stehen viele offene Stellen für qualifizierte Fachkräfte gegenüber.

Dass die Armen protestieren war zu erwarten.

Die Ausschreitungen treffen leider die Falschen. Bekämpfung der Armut mit vereinten Kräften wäre nötig, um Frustration und Gewalt einzudämmen und den Regenbogen wieder zum Leuchten zu bringen!

Es fehlt an Krisenprävention und an einer durchdachten Flüchtlingspolitik in Südafrika. Es ist traurig, wenn Menschen die ihre Heimat aufgrund von Verfolgung oder Unsicherheit verlassen haben angegriffen werden .

 

Energiehunger – Energiekrise

Der steigende Energiebedarf ist weltweit ein Problem.

Die Verlagerung von Produktionszentren in arme Regionen der Welt erhöht den Energiebedarf in diesen Regionen. Die Industrienationen sind damit beschäftigt ihre Kapazitäten zu sichern oder auszubauen; so kämpfen viele Schwellen – und Entwicklungsländer noch für eine flächendeckende Versorgung. In Südafrika werden immer häufiger Engpässe in der Energieversorgung erlebt. Die Nachbarländer sind auf Energielieferungen angewiesen, so wird die Energiekrise auch dort zu spüren sein. Die Folge: Stromexporte werden gedrosselt. Vielleicht wurde der Energiebedarf unterschätzt? Es wurde entschieden, dass die Strom erhalten, die zum Wirtschaftswachstum beitragen können Aber selbst die Stromrationierungen bei der Bevölkerung können den Engergiehunger der Wirtschaft nicht stillen.

 

(Text zum Partnerschaftssonntag 2008)