Erstellt am: 21.08.2021 22:44
Von: Martin Rudolf, Gemeinschaftspastor . Die Apis.


Immer neue Krisen

Das kann einem schon Angst machen


Vielen wird es gehen wie meinem Gegenüber: „Immer neue Meldungen von Katastrophen, Pandemie, Unwettern, Dürre, Gewalt, Auseinandersetzungen, Chaos. So etwas hat unsere Generation noch nie erlebt!“ „Ja,“ antworte ich spontan, „das kann einem schon Angst machen, wenn man all diese Nachrichten und Entwicklungen hört.“
Die Reaktion meines Gegenübers überrascht mich: „Ja, das kann auch Angst machen. Aber noch mehr beschäftigt mich etwas anderes: Ich höre und sehe mir das alles an. Und dann lebe ich doch weiter wie bisher. Nichts verändert sich in meinem Leben und Denken.“
Wahrscheinlich habe nicht nur ich diese Erfahrung gemacht: Da wollte ich doch die plötzlich vorhandene Zeit während des Lockdowns wenigstens nützen und einmal innehalten und mein Leben überdenken und so manches neu ordnen. Und nun kommt zunehmend wieder der normale Alltag - und nichts hat sich geändert.
Da merken wir über all den Schreckensmeldungen, wie wenig wir in unserem Leben doch selbst in der Hand haben. Und wie zerbrechlich unser Leben und auch unsere Welt ist. Vielleicht erschrecken wir darüber - aber Konsequenzen ziehen wir keine. Es bleibt alles beim Alten.
Jesus Christus hat einmal gesagt: Wenn in dieser Welt alles drunter und drüber geht und ihr nicht mehr aus noch ein wisst: dann steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern dann erhebt den Kopf zum Himmel und fasst freudig Mut, weil Gott euch erretten und befreien kann (Lukasevangelium Kapitel 21).
Alle diese Krisen und Nöte hätten wenigstens einen kleinen Sinn, wenn ich das zulasse und ins Nachdenken komme: Wie ich mit mir, mit den Mitmenschen und wie ich mit dieser Welt überhaupt umgehe. Und was ich anders und hoffentlich besser machen kann.
Der Apostel Petrus schreibt: Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat.
Und wenn ich darüber hinaus auch einmal bedenke, was mein Leben wirklich ausmacht und trägt und was in all den Krisen Halt und Hoffnung gibt. So paradox das auch klingt: Dann können ja vielleicht die Schrecken und Nöte unsere Sehnsucht nach Gott und unsere Hoffnung auf den Himmel ganz neu wecken.

Martin Rudolf, Gemeinschaftspastor . Die Apis – Evang. Gemeinschaftsverband Württemberg