Erstellt am: 19.07.2023 22:17

Kategorie: Personen

Dekan Köpf stellt sich vor

Rainer Köpf stellt sich hier mit seinen eigenen Worte vor - am Sonntag, den 12. November wird er im Gottesdienst um 14.30 Uhr in seinen Dienst eingeführt.


Liebe Schwestern und Brüder im Kirchenbezirk Backnang,

als neuer Dekan werde ich, Rainer Köpf, ab November im Kirchenbezirk Backnang tätig sein. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe und möchte mich Ihnen hier kurz vorstellen.

Geboren worden bin ich 1964 in Marbach am Neckar. Meine Eltern hatten eine Metzgerei. In einem Familienbetrieb gehört es dazu, dass man früh lernt, mitzuhelfen und Verantwortung für das Ganze zu übernehmen. Von Kindesbeinen an hatte ich so auch viel Kontakt zu sehr unterschiedlichen Menschen. Zum lebendigen Glauben an Jesus Christus habe ich durch den Kindergottesdienst, die evangelische Jugendarbeit und die Kirchenmusik gefunden. Als ich 17 Jahre alt war, fragte mich mein damaliger Gemeindepfarrer, ob ich nicht selbst den Beruf des Pfarrers ergreifen wollte. Dass er mir das zugetraut hat, war eine wichtige biographische Weichenstellung. Nach dem Wehrdienst in Ludwigsburg habe ich in Tübingen Theologie studiert. Nebenher spielte ich Orgel in verschiedenen Gemeinden und habe einen Kirchen- und einen Posaunenchor geleitet. Das zweieinhalbjährige Vikariat hat mich in die oberschwäbische Diaspora nach Munderkingen an der Donau geführt. Dort habe ich gelernt, dass man auch in einer gesellschaftlichen Minderheitensituation als evangelische Gemeinde eine starke Ausstrahlung haben kann. Anschließend war ich fast 17 Jahre lang Gemeindepfarrer in Satteldorf in Hohenlohe. Hier waren wir als Familie eingebunden in ein aktives Gemeindeleben. Meine thematischen Schwerpunkte waren dort die Arbeit mit Kinder- und Jugendchören, Gemeindereisen sowie Glaubenskurse. In dieser Zeit habe ich auch ein Buch über meinen Lieblingsliederdichter Paul Gerhardt geschrieben. In den vergangenen 13 Jahren war ich geschäftsführender Pfarrer in Weinstadt-Beutelsbach und Vorsitzender der Sozial- und Diakoniestation Weinstadt. Während dieser Zeit habe ich ein Kontaktstudiensemester an der Universität Greifswald absolviert, das mir wertvolle Impulse für kirchliche Zukunftsperspektiven vermittelt hat. Auch das Engagement in der Flüchtlingsarbeit gehörte in den vergangenen Jahren zu meinen Aufgaben. Seit 2015 bin ich Dekansstellvertreter in Schorndorf, seit 2019 Mitglied der evangelischen Landessynode in Württemberg. In Beutelsbach habe ich zusammen mit den örtlichen Vereinen verschiedene Historienspiele, einen großen Weihnachtsmarkt zur Kirchenrenovierung und den biblischen WeinWanderWeg initiiert. Mir gefällt das gesellige Zusammensein mit den Menschen bei einem guten Glas Wein und dem Singen mit dem Akkordeon.

Ich bin verheiratet mit meiner Frau Mechthild. Sie hat mir seit über 30 Jahren als Pfarrfrau den Rücken freigehalten und sich in der Gemeinde- und Sozialarbeit sowie im württembergischen Pfarrfrauendienst engagiert. Wir haben drei erwachsene Kinder, die allesamt im Rems-Murr-Kreis wohnen. Und unsere drei Enkelkinder freuen sich darauf, zukünftig Oma und Opa im großen Backnanger Dekanatsgebäude besuchen zu können. Wir fahren gerne mit dem E-Bike an Flüssen entlang und haben auch schon ein gemeinsames Kochbuch herausgegeben.

Stark geprägt hat mich die Theologie Martin Luthers. Dass der Mensch bei Gott „allein aus Gnaden“ angenommen ist, ist für mich eine unüberbietbare, existentielle Botschaft. Gerade in wirtschaftlich erfolgreichen Regionen besteht die Gefahr, dass wir uns vor allem über materielle Werte definieren nach dem Motto: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“. In der Perspektive Gottes gelten andere Wertmaßstäbe. Nicht, was wir tun ist vor ihm entscheidend, sondern was für uns getan wurde. Wir sind von Gott geschaffene, durch Christus erlöste und zur Liebe berufene Menschen. Wir sind zutiefst von Gott Beschenkte, die dazu begabt sind, mit offenen Händen weiterzugeben, was sie empfangen haben. Wer das im Herzen erkennt, wird gelassen, heiter und dankbar. In dieser Haltung möchte ich gerne die Veränderungsprozesse mitgestalten, die im Kirchenbezirk vor uns liegen und die nicht einfach sein werden. Pfarrstellen müssen abgebaut, Gemeinden möglicherweise zusammengelegt und Immobilien abgeben werden. Das darf man nicht schönreden. Das tut weh. Aber auch wenn wir kleiner werden als Kirche, so wird doch die Botschaft, die wir verkündigen, nicht kleiner werden. Da vertraue ich auf meinen liebsten Bibelvers: „Christus spricht: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12,9).

Ich freue mich auf Sie, die Menschen hier im Kirchenbezirk Backnang. Ich freue mich auf ein gutes Miteinander von Kolleginnen und Kollegen, auf das Leben in den Kirchengemeinden, auf wertvolle Begegnungen. Möge unser himmlischer Vater unseren gemeinsamen Weg segnen.

Ihr zukünftiger Dekan Rainer Köpf

 

Herzliche Einladung zum feierlichen Gottesdienst mit Investitur von Dekan Rainer Köpf durch Prälat Ralf Albrecht am Sonntag, dem 12. November um 14.30 Uhr in der Stiftskirche Backnang.