Erstellt am: 20.02.2011 20:28
Von: Pfr. Achim Fürniss, Backnang

Kategorie: Personen

Fünf junge Theologen werden in den Pfarrdienst ordiniert

Am Sonntag 6. März 2011 werden fünf Vikarinnen und Vikare in einem feierlichen Ordinations-Gottesdienst in der Murrhardter Stadtkirche in den Pfarrdienst eingeführt.


Von links nach rechts: Stephan Bleiholder, Sönke Finnern, Christiane Sedlak, Steffen Kläger, Henrike Frey-Anthes

Am Sonntag 6. März 2011 werden fünf Vikarinnen und Vikare in das Pfarramt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eingeführt. Nach zweieinhalb Jahren der Vorbereitung schließt ein feierlicher Ordinations-Gottesdienst in der Murrhardter Stadtkirche das Ausbildungsvikariat mit der Einsegnung in den Pfarrdienst ab. Nach dem Gottesdienst um 15 Uhr laden der Evangelische Kirchenbezirk Backnang und die Kirchengemeinde Murrhardt zu einem Stehempfang im Klosterhof um 16.30 Uhr alle Gäste und Gemeindeglieder ein, die sich ihren Vikaren verbunden fühlen. Nach 18 Wochen Kurs, der Praxisbegleitung im Unterricht und der Gemeindearbeit, den ersten Trauungen, Beerdigungen und Konfirmationen, schließen die vier Vikarinnen und Vikare aus dem Kirchenbezirk Backnang und ein weiterer als Gast ihren Vorbereitungsdienst zum Pfarramt ab. Nach einer bestandenen zweiten Dienstprüfung, einer Prüfungspredigt und einer Prüfung im Religionsunterricht (Katechese) können alle fünf nun Dienste als Pfarrerin oder Pfarrer in einer Kirchengemeinde der württembergischen Landeskirche wahrnehmen. Dass die Berufswahl Pfarrer heute nicht selbstverständlich ist, wird im Gespräch mit den jungen Theologen schnell deutlich. Einen „tollen Beruf“ findet dies Henrike Frey-Anthes, „spannend und vielfältig“, bei dem sie viel gelernt habe. Nach ihrer Ausbildungszeit in der Kirchengemeinde Großaspach wird sie sich nun zusammen mit ihrem Mann Klaus Anthes eine Pfarrstelle in Kupferzell im Dekanat Schwäbisch Hall teilen. Von einen Pfarrerin werde dabei viel erwartet, meint sie. Als Repräsentanten für ein authentisches Christentum stehe man dabei für Werte, die viele Menschen vielleicht selbst nicht mehr lebten aber vom Pfarrer vorgelebt haben wollten. Einen ganz anderen Weg geht Christiane Sedlak nach ihrer Zeit in der Markusgemeinde in Backnang. Sie wird als Repetentin am Evangelischen Stift in Tübingen für die Betreuung der Studierenden im Theologiestudium zuständig sein – eine ganz besondere Aufgabe mit Studienberatung, Lehre, Seelsorge, Gottesdienste und Hilfe zur Examensvorbereitung. An ihre Zeit in Backnang denkt sie gerne zurück, besonders an die Begegnung mit den Menschen, die in ihren Gottesdienst kamen. Viele positive Rückmeldungen machten ihr deutlich, dass der Gottesdienst keine alte, verstaubte Tradition sei, sondern immer noch eine angemessene Form, die deutlich mache, was Gott uns Gutes tun wolle. Pfarrerinnen und Pfarrer gäben dem Glauben dabei ein Gesicht und seien ein Scharnier zwischen der Landeskirche und den Ortsgemeinden. Ebenfalls als Ausbildungsvikar in Backnang war Sönke Finnern an der Stiftskirchengemeinde tätig. "Ganz schön bergig hier" empfand es der gebürtige Nordelbier – und der Eindruck habe sich bestätigt. Nach dem Vikariat wird er als Pfarrer zur Dienstaushilfe im Kirchenbezirk Ditzingen bei Dekanin Elisabeth Hege tätig sein. In seiner Zeit an der Dekanatskirche im Kirchenbezirk Backnang hat ihn beeindruckt, dass er Menschen mit Einfluss erlebt habe, „die sich als Dienende verstehen und auch so handeln.“ Der Pfarrer solle dabei von Organisations- und Verwaltungsaufgaben entlastet werden und als „Trainer“ Zeit für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Stefan Bleiholder in der Kirchengemeinde Murrhardt wird nach seiner Ausbildungszeit in Züttlingen bei Möckmühl zu 75% als Gemeindepfarrer und zu 25% am Krankenhaus in Möckmühl tätig sein. Auch dort wird er vielleicht die gute Mischung von städtischer und ländlicher Gegend wiederfinden, die er an Murrhardt so schätzte. Als letzte verbliebene Person des öffentlichen Lebens habe der Pfarrer auf dem Land oft ein zentrale Bedeutung – für ihn ein Zeichen der „Solidarität und Präsenz„ der Kirche. In Murrhardt hat der den Klostertag mit konzipiert und eingeführt, ein Aktionstag an dem Schüler des Heinrich-von-Zügel-Gymnasiums jährlich im Juli das Klosterleben im ehemaligen Benediktinerkloster Murrhardt nacherleben durften. Als Gast wird auch Steffen Kläger in Murrhardt ordiniert. Zusammen mit Christiane Sedlak wird er im Evangelischen Stift in Tübingen als Repetent tätig sein. Aus familiären Gründen habe er ein Gastvikariat in Halle an der Saale gemacht. Er sei sehr dankbar darüber, dass dies beide beteiligten Landeskirchen möglich gemacht haben. Er konnte dabei ganz andere und neue, wertvolle Erfahrungen machen. Besonders beeindruckt habe ihn dabei, wie wohlwollend, freundlich und offen ihn – den Schwaben aus Sulz am Neckar - die Menschen dort aufgenommen haben. Auch er misst dem Pfarramt einen hohen Stellenwert zu mit einer „integrierenden Funktion“ zwischen Repräsentanz der Kirche und der persönlichen Frömmigkeit. Mit großer Dankbarkeit denke er dabei an die Hilfe Gottes zurück, an seine Eltern, an die Ausbildungspfarrer, die Lebenspartner und die Gemeinden zurück. (af)