Erstellt am: 26.03.2011 10:45
Von: Pfr. Achim Fürniss, Backnang


Bezirksynode: Gemeindemodelle auf dem Prüfstand

Auf der Bezirkssynode am 25.3.2011 standen gelungene Beispiele der kirchlichen Organisation auf der Tagesordnung. Für die Synodalen gab es die Möglichkeit zur Information und zum Austausch ...


Mit neuen Entwicklungen in der Organisation der Gemeindearbeit beschäftigte sich die Kirchenbezirkssynode am Freitag, 25. März im Markusgemeindezentrum in Backnang. Die gut 70 Delegierten aus den Kirchengemeinden des Kirchenbezirks Backnang lernten Beispiele aus den Bereichen Gemeindekooperation, Gemeindefusion und neue Immobilienkonzepte kennen. Dekan Waldmann aus Nürtingen berichtete dabei von der gelungenen Kooperation von sechs Kirchengemeinden im Distrikt Neuffener Tal. Ziel war es dort, von Kommstrukturen zu Gehstrukturen überzugehen und über die Zukunftsfähigkeit der Kirche nachzudenken. Dabei sollten gemeinsame Veranstaltungen der Kirchengemeinden geplant und ausgeführt und in der Öffentlichkeitsarbeit beworben werden. Die Kooperation bestand dabei in einer inhaltlichen Zusammenarbeit, die die Außenwirkung der Gemeinden verstärkten. Ganz anders verhielt es sich beim zweiten Beispiel, das von einem Zusammenschluss von zwei bisher selbstständigen Kirchengemeinden handelte. Herr Scholz berichtete als Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde Reutlingen über die Fusion der Leonhards- und Marienkirchengemeinde. Die Schwierigkeiten und Chancen eines solchen Gemeindezusammenschluss wurden an diesem Beispiel deutlich. Notwendig wurde der Zusammenschluss durch den starken Rückgang der Gemeindegliederzahlen in der Reutlinger Innenstadt und anstehende teure Renovierungen, etwa der Marienkirche in Reutlingen. Dabei wurden Pfarrstellen, Büros und Angebote der Gemeindearbeit konzentriert und reduziert und die Leonhardskirche entwidmet. Die Verwendung der denkmalgeschützten Kirche, die vor 125 Jahren als Provisorium geplant und gebaut wurde, ist noch offen. Als weiteres Beispiel berichtete Dekan Waldmann von der Immobilienkonzeption der Gesamtkirchengemeinde Nürtingen. Diese reagiere auf veränderten Rahmenbedingungen in der Stadt durch zurückgehende Gemeindeglieder und fehlende Mittel für den Unterhalt der Gebäude. Dekan Waldmann berichtete dabei vom Verkauf und der Vermietung von Gemeindehäusern an fremde Träger, die unter Umständen auch eine weitere Nutzung der Gemeinderäume durch die Kirchengemeinde möglich machten. Dieses sei nach außen nicht immer leicht zu vermitteln gewesen. Im vierten Beispiel, dem sogenannten Gerlinger Modell, vorgetragen vom früheren geschäftsführenden Pfarrer der Gemeinde, Dekan Braun, wurde versucht die Selbstständigkeit der Gemeinden unter einer gemeinsamen Struktur zu bewahren. Durch die größere Gemeindestruktur und die vom Kirchenbezirk ermöglichte Gesamtbudgetierung konnte eine flexiblere Verwendung der Mittel und der Personalstellen erreicht werden. In Arbeitsgruppen konnten die Synodalen von den Referenten weitere Informationen erhalten und mit ihnen ins Gespräch kommen. Im Gottesdienst zu Beginn der Synode betonte der neue Backnanger Dekan Wilfried Braun die Bedeutung der Weitergabe des biblischen Wortes. Nichts Schöneres gebe es, als solche „Worte des Lebens“ unter die Menschen zu bringen. Dekan Braun wandte sich vor allem an die vier neuen Vikare im Kirchenbezirk, die auf der Bezirkssynode begrüßt und für ihren Dienst in den Gemeinden verpflichtet wurden. In seiner Fürbitte bezog der Vorsitzende der Bezirkssynode Friedhart Hübler die Menschen in Japan und in den arabischen Ländern mit ein und betete für die bevorstehende Wahl in unserem Lande. Jugendreferent Daumüller wurde von der Synode zur Austeilung des Abendmahls ermächtigt. Neben dem Schwerpunktthema wurde in der Synode auch aus weiteren Arbeitsbereichen berichtet. Marlies Schröder, Karin Daur, Heide Eitel und Dorothea Dorsch berichteten von der Bezirksfrauenarbeit. Ihre Aufgabe sei es, die Kontaktstelle zwischen den Frauen in der Gemeinde, dem Kirchenbezirk und der Landeskirche herzustellen. Die Frauenarbeit wolle die Frauen in den verschiedenen Kirchengemeinden vernetzen und aktuelle Themen aufgreifen, die Menschen in der Kirche und in der Gesellschaft bewegten. Alle vier Landessynodale waren auf der Bezirkssynode anwesend. Stellvertretend berichtete Marion Scheffler-Duncker von der Arbeit der Landessynode. In den Bezirksausschuss für Gemeindediakonie wurden von der Bezirkssynode Pfarrerin Dorothee Gammel aus Rietenau und Pfarrer Steffen Kaltenbach aus Fornsbach gewählt. Der Ausschuss beschließt über die Projektarbeit der Gemeindediakoninnen und -diakone im Kirchenbezirk, die nicht mehr wie früher einzelnen Gemeinden zugeordnet sind, sondern für Projektaufgaben im Kirchenbezirk beauftragt werden. Für Dekan Braun war dies seine erste Bezirkssynode im Kirchenbezirk Backnang, von der er durch deren Vorsitzenden F. Hübler mit einem Blumenstrauß begrüßt wurde. (af)