Neue Zeit

Normalzeit

Morgen ist wieder Zeitumstellung. Eigentlich ist es nur eine Umstellung unserer Uhren. Denn das wissen wir alle, Zeit ist nicht beliebig verfügbar. Wir können zwar auf unterschiedliche Art Zeit messen, doch wir können Zeit nicht machen. Zeit ist uns letztlich als begrenztes Geschenk von Gott gegeben und wir sollen verantwortlich damit umgehen. Dies gilt für unsere Lebenszeit wie auch für die aktuelle Gegenwart. Blaise Pascal bringt es so auf den Punkt:

„Die Gegenwart ist die einzige Zeit, die uns wirklich gehört.“ Deshalb ist es notwendig, dass wir bewußt im Heute leben. Heute also, die gegebenen 24 Stunden dankbar annehmen – wahrnehmen, was gerade dran ist und jeweils das aufnehmen, was uns individuell als Aufgabe gegeben ist. Ein altes Sprichwort kann zum bewußten Zeitmanagement helfen „Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Tageslauf“. Das mit einem bewußten Gebet zu praktizieren lohnt sich und beeinflußt unser Denken und Handeln ganz persönlich und im Zusammenleben .

Und bei der Bezeichnung „Normalzeit“ fragen wir uns mit Recht: Was ist denn noch normal? Es scheint in diesen Wochen so, als gäbe es keine menschenwürdigen Normen mehr. Haß und Terror, Krieg und unschuldiges Blutvergießen wird von manchen Personengruppen niederträchtig verherrlicht. Kinder und Erwachsene sind als Geiseln hilflos ausgeliefert (Montag, 23.10.). Und weltweit werden Millionen Christenmenschen benachteiligt, bedrängt, verfolgt und auch getötet. (Siehe auch Lukas 21 ab Vers 7.) Deshalb sind wir alle in dieser Zeit besonders aufgerufen, demütig Menschenwürde einzufordern und persönlich und als Gemeinwesen in der Verantwortung vor Gott und unseren Mitmenschen zu leben.

Trotz mancher offener Fragen dürfen wir an der Hoffnung festhalten. Dazu möchte uns der Gebetsvers helfen (EG 576): „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

Gotthilf Stein,Pfarrer i.R.

Evangelische Kirche Backnang