Erstellt am: 12.02.2016 14:48
Von: Pastoralreferentin Daniela Mangold, Katholische Kirche Backnang


Frühjahrsputz für die Seele

Gedanken zur Fastenzeit


Neulich betrat ich eine völlig zugestellte Wohnung. Draußen schien die Sonne, und ich hatte gerade unterwegs die ersten Schneeglöckchen und Primeln entdeckt. Drinnen in der Wohnung war es kalt, düster und die Luft stickig. Mein allererster Impuls war, den Altpapierstapel neben dem Eingang zu packen und ihn hinauszubefördern. Einfach, um einen ersten Schritt zu tun, wieder Luft und Licht in diese Wohnung hereinzulassen. Über Monate hinweg war wohl immer wieder etwas liegengeblieben. Kleinigkeiten zu Beginn, die sich in den Ecken und schließlich überall anhäuften. Und was zuerst ein gemütliches Durcheinander war, wurde schließlich eng und schränkte den Bewegungsspielraum der Bewohner ein. Ein Glück, dass es mit dem Ende des Winters und den ersten schönen Tagen so viel leichter fällt, Liegengebliebenes anzupacken und Ungeordnetes aufzuräumen. Höchste Zeit für einen Frühjahrsputz! Warum nicht auch für die Seele? Das Prinzip ist das Gleiche wie beim Wohnungs-Putz: Der erste Schritt besteht darin, die Fenster und Türen, die Sinne und das Herz weit zu öffnen: für Gottes Liebe, wie sie mir in meinen Mitmenschen und in der aufblühenden Natur entgegenkommt. In diesem Licht werden möglicherweise die unaufgeräumten Ecken in meinem Herzen plötzlich sichtbar: Unausgesprochene Konflikte, Wut und Groll können immer mehr mein Leben beherrschen. Da hilft nur eines: beherzt hinschauen, anpacken und ausräumen, Schritt für Schritt: Ein klärendes Wort mit dem Nachbarn führen. Die Freundin anrufen, die sich schon längst einmal hätte melden sollen. Das Gespräch mit Gott suchen – er wartet bereits auf mich. Und das Ergebnis? Nach dem Frühjahrsputz bin ich wieder gerne bei mir zu Hause. Durch frisch geputzte Fenster fällt das Sonnenlicht viel strahlender ins Innere. In eine aufgeräumte Wohnung fällt es leicht, Gäste einzuladen. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, sagt Jesus von sich. Wo ich alten Ballast entsorge, ist Jesus gegenwärtig. Er ist an meiner Seite, wenn das Leben vor der Tür auch wieder in mein Herz einziehen darf. Er ist dabei in den Frühjahrsputz-Aktionen meines Lebens. Es bleibt nur eines zu tun: Die Fenster aufzureißen und es anzupacken! Pastoralreferentin Daniela Mangold, Katholische Kirche Backnang

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