Notfalleinsatz

Für Betroffene geht dabei die Welt unter.

Am Donnerstag ist gefühlt die Welt untergegangen. Umgeknickte Bäume. Überflutete Straßen und Keller. So viel, das durch die Gegend gewirbelt wurde. Und so viele, die sich, oft ehrenamtlich, für andere eingesetzt haben. Die Feuerwehren, andere Hilfsdienste, Rettungsdienste. Von Herzen danke allen, die geholfen haben und weiterhin helfen.

„Die Welt geht unter.“ Bei Notfalleinsätzen fühlen viele Betroffene und Angehörige so. Wir hatten in unserer Familie auch schon einen Rettungswageneinsatz. Wenn ich unterwegs bin und im Rückspiegel ein Rettungswagen mit Blaulicht anrauscht, sind die Bilder und Erinnerungen gleich wieder in meinem Kopf. Die Hilflosigkeit und Panik, als ich völlig aufgelöst auf die Hilfe gewartet habe. Wie gefühlt die Welt unter ging. Und wie erleichtert ich war, als ein Arzt da war und geschaut hat. Wie dankbar, als klar war, dass alles gut ausgehen würde.

Ich leide deswegen mit den Betroffenen und den Angehörigen mit, die gerade auf Hilfe warten. Aber auch mit denen, die zum Helfen kommen. Die teilweise waghalsige Fahrmanöver hinlegen. Und die in der größten Stresssituation ruhig bleiben müssen, um überhaupt helfen zu können.

Wenn ich einen Wagen im Notfalleinsatz sehe, habe ich mir deswegen angewöhnt: Ich spreche ein kurzes Gebet. Für alle Beteiligten. Gegen den gefühlten Weltuntergang. Es geht so:

„Ewiger Gott, Quelle des Lebens. Ein Notfalleinsatz, jemand braucht dringend ärztliche oder andere Hilfe.

Bitte schenke eine sichere Fahrt. Hilf denen, die zum Helfen kommen. Schenke ihnen einen klaren Blick und die Ruhe, um gut helfen zu können.

Sei bei der erkrankten oder anders betroffenen Person. Schenke ihr Zuversicht, Vertrauen, Geborgenheit.

Sei bei den Angehörigen. Gib ihnen Halt in ihrer Angst. Hülle sie in deinen Frieden.

Bewahre, wenn es sein kann, dieses Leben, alle Angehörigen und alle, die helfen. Amen.“

Pfr. Tobias Weimer, Matthäuskirche Backnang