Erstellt am: 09.09.2023 19:12
Von: Pfarrerin Ulrike Heinrich, Sachsenweiler-Steinbach


Post-Holiday-Syndrom

Start in den Alltag nach den Ferien


Die Ferienzeit in Baden-Württemberg geht mit diesem Wochenende zu Ende. Für alle Schüler und ihre Familien heißt das: der Ernst des Lebens geht wieder los. Es ist eine Zeit, in der auch das Post-Holiday-Syndrom zuschlagen kann, das sich im Übrigen mit verschiedenen Symptomen zeigt: Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Nostalgiegefühle, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gereiztheit.

Das Post-Holiday-Syndrom kann auftreten, wenn der Erholungswert im Urlaub zu gering oder die freie Zeit einfach zu kurz bemessen war. Ebenso wenn der Start in den Alltag bei der Rückkehr aus dem Urlaub zu stressbehaftet ist und sich Post und Aufgaben auf dem Schreibtisch stapeln, die man zuallererst abzuarbeiten hat. Auch reicht manchmal schon, wenn man plötzlich wieder mehrere Stunden im Klassenzimmer sitzen muss und der Stress mit Sitzplatzverteilung und das Kennen-lernen von neuen Lehrern den Urlaub schnell wieder vergessen lässt.

Doch es gibt auch etwas Tröstliches, wenn einen das Post-Holiday-Syndrom ereilte: die Symptome halten meistens nur drei Tage an. So lange braucht man, um sich wieder an die Arbeits-belastung zu gewöhnen. Das ist wirklich beruhigend. Aber der Hinweis auf das Syndrom ist dennoch ein Tipp an uns, den Alltag ruhig angehen zu lassen und den Start in die Arbeitsphase nicht zu übertreiben. Mir fällt dazu der Prophet Elia ein, der auch einmal völlig am Ende war und eine Auszeit brauchte, um wieder aufzutanken. Richtiggehend depressiv und einfach nach Ruhe – Urlaub – lechzend, legte sich Elia unter einen Ginsterstrauch und schlief.

Gott begleitete ihn in seiner Erschöpfungsphase und versorgte ihn. In der Bibel heißt es, dass ein Engel kam, ihn weckte und sagte: „Steh auf und iss!“ Da fand Elia frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser neben sich. Er aß und trank und ruhte sich dann wieder aus. Und das tat er so lange, bis er sich wieder fit fühlte. Nebenher schüttete Elia Gott sein Herz aus und klagte ihm seine Erschöpfung. Und ein drittes, was Elia geholfen hat, war eine neue Begegnung mit Gott. Denn dieser offenbarte sich ihm im Vorübergehen in einem stillen, sanften Sausen, wodurch sich Elia der Begleitung Gottes wieder bewusstwurde. All das ließ Elia wieder zu Kräften kommen. Was darüber hinaus noch entscheidend war: Elia erhielt nach dieser Zeit wieder einen neuen Auftrag von Gott. Nach einer Auszeit, nach einem Urlaub ist auch wichtig, dass wir wieder Aufgaben übernehmen, dass wir wieder etwas tun, was uns erfüllt und sinnstiftend ist. Denn immer nur Urlaub macht auch niemanden zufrieden.

So wünsche ich allen wieder einen guten Start in den Alltag!

 

Pfarrerin Ulrike Heinrich, Evangelisches Pfarramt Sachsenweiler-Steinbach


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