Erstellt am: 16.09.2023 07:00
Von: Klaus Herberts, 1. Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft christliche Kirchen, BK


Oasen der Ruhe

Wo finden wir sie nur?


Im Urlaub war ich in einem Gottesdienst. Er gehörte leider nicht zur Kategorie „Ich freue mich schon auf den nächsten Sonntag“, sondern war ein Härtetest. Es gab beispielsweise keinerlei Musik, die Predigt war aufgrund der Artikulation unverständlich, die Stimmung eher traurig …. Durchhalten oder gehen? Da kam mir der Gedanke: Dann verbringe ich hier eben eine Stunde zusammen mit Gott, schalte ab und komme zur Ruhe.

Vielen von uns geht es ja wie dem Propheten Elija, von dem Ulrike Heinrich letztes Wochenende schrieb. Wir brauchen Auszeiten, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen. Nicht nur einmal im Jahr eine große Pause, sondern regelmäßig immer wieder die kleinen Oasen der Ruhe und Stille.

Aber zur Ruhe zu kommen und abzuschalten, gelingt nicht immer so einfach. Verschiedene Menschen haben dafür unterschiedliche Strategien entwickelt. So muss ich ausprobieren, was für mich passt. Und das kann sich auch ändern.

Manche Menschen halten eine „stille Zeit“. Andere beten im Rhythmus der Atmung oder meditieren. Dritte suchen in Klöstern Orte der Stille oder kommen dort im – auf den ersten Blick eintönigen – Stundengebet zur Ruhe und/oder zu Gott. Wieder andere gehen dazu sonntags in einen Gottesdienst. Inzwischen pilgern auch viele Nicht-Katholikinnen und Religionsferne; nicht nur nach Santiago de Compostella, sondern auch einen Tag lang im Rems-Murr-Kreis – idealerweise zumindest zeitweise im Schweigen.

Und dann gibt es auch noch Taizé-Gottesdienste (sprich: Teseh). In Taizé-Gottesdiensten wird kaum gesprochen, es gibt keine Predigt. An deren Stelle steht eine Zeit der Stille. Ansonsten werden vor allem einfache, sehr kurze Lieder immer wieder wiederholt. Mit der Zeit dringen sie immer weiter ins Herz, der Puls sinkt, Ruhe erfüllt zunehmend Körper und Seele. „Bei dir, Gott, ruht sich meine Seele aus“ (Psalm 62, Vers 2). Wenn Sie neugierig geworden sind, dann kommen Sie doch morgen (Sonntag) Abend um 19:00 Uhr in den ökumenischen Taizé-Gottesdienst in der Maubacher Pauluskirche (Feldkircher Straße 27).

Bei dir, Gott, kommt meine Seele zur Ruhe.

 

 

Klaus Herberts ist 1. Vorsitzender und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Backnang.


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