Erstellt am: 28.11.2020 22:40
Von: Achim Fürniss, Pfarrer für Religionsunterricht am Berufsschulzentrum Backnang


Ein trauriger Advent

In diesem Jahr ist alles anders...


Morgen ist der erste Sonntag im Advent. Ich freue mich darauf. Ich freue mich auf Kerzen und Adventsschmuck, auf die lichtergeschmückte Stadt und den herrlichen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, auf Plätzchen und Apfelbrot. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Es wird keine Weihnachtsmärkte geben, keine Konzerte zum Advent und auch kein festliches Essen mit den Kolleginnen und Kollegen, keine Feiern und keine festliche Stimmung. Eine ernüchternde Stimmung macht sich in mir breit. Verflixtes Jahr 2020. Auch hier macht Corona alles kaputt. Das ist schade, wirklich schade! Aber ist es wirklich auch schlimm? Ich denke an all die Menschen, die unter der Seuche leiden müssen: Betroffene, die schon seit Wochen krank sind, Ärzte und Pfleger, die an die Grenzen ihrer Kraft kommen, Angehörige, die auch bei uns im Rems-Murr-Kreis um die Opfer dieser Pandemie trauern. Nein, das ist wirklich ein trauriger Advent und es gibt nichts zu jammern und nichts zu beschönigen. Wir sehnen uns nach Licht am Ende des Tunnels, nach besseren Zeiten und dass dieser Spuk bald ein Ende finden wird. Auch und gerade die Bibel kennt solche Zeiten. „Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht“ spricht der Prophet Jesaja seinem verängstigten Volk zu (Jesaja 9,2). Für die ersten Christen waren diese Worte nach dem grausamen Tod Jesu ein Zeichen der Hoffnung. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Gott hat ihn auferweckt von den Toten, er lebt! Und so ist der Advent eine Zeit des Wartens, eine herbe Zeit, aber auch eine hoffnungsvolle Zeit. Und wenn es nur eine kleine Kerze ist am morgigen 1. Advent, so werden es in den kommenden Wochen immer mehr und langsam wächst die Hoffnung in uns, dass Gott auch zu uns kommt, auch in diesem Jahr. Achim Fürniss, Pfarrer für Religionsunterricht am Kreisberufsschulzentrum, Backnang.


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