Erstellt am: 14.06.2022 09:32
Von: Pfarrerin Felicitas Renard, Backnang Waldrems


Der grüne Campingbus

Aufbrechen - manchmal spannend, machmal auch schmerzhaft.


Durch das Fenster meines Pfarrbüros sehe ich auf eine kleine Seitenstraße. Vor einiger Zeit parkte da ein VW. Nicht irgendein VW. Er war grün und lang. Die vier Ränder sahen fast etwas zu klein aus für den VW. Er hatte ein weißes, extrahohes Dach und die Möglichkeit hinten und auf dem Dach noch extra Gepäck anzubringen. Es war ein Campingbus. Genauer gesagt ein T3, bebaut in den 80ern. Immer wieder sah ich den Besitzer am VW-Bus arbeiten. Sorgfältig wurden sämtliche Funktionen des alten, grünen Busses durchgecheckt. Da wurde geputzt und geschliffen, Schrauben festgezogen und der Reifendruck überprüft.

Nach ein paar Wochen war es endlich so weit: Der Bus wurde bis unters Dach vollgepackt für die große Reise nach Südeuropa. Der alte Dieselmotor schnatterte gleichmäßig, als der VW-Bus endlich losfuhr. Aufbruchstimmung lag in der Luft. Immer wieder müssen auch wir Menschen innerlich aufbrechen, weil wir uns von lieb gewonnenen Dingen oder Gewohnheiten lösen müssen. Manchmal müssen wir etwas Neues wagen, eine Aufgabe oder Verantwortung übernehmen, in etwas hineinwachsen, neues Verständnis gewinnen, oder neues Verhalten einüben.

Aufbrechen – manchmal ist es spannend, aufregend, manchmal aber auch schmerzlich. Es macht neugierig, nervös, oder traurig. Es kommt immer darauf an, was man hinter sich lässt und was vor einem liegt. Da sind wir Menschen ganz unterschiedlich, was das Aufbrechen angeht. Da ist es gut zu wissen, dass Gott uns Menschen begleiten möchte. Gott ist ein Gott des Aufbruchs, ein Gott des Weges, ein Gott, der unterwegs ist und mit uns Menschen unterwegs sein will. Vielleicht gibt diese Zusage auch Ihnen den nötigen Mut, den Aufbruch zu wagen.

Pfarrerin Felicitas Renard, Backnang Waldrems
 


Weitere Wortbeiträge finden Sie hier...