Erstellt am: 04.06.2022 09:41
Von: Pfarrerin Ulrike Heinrich, Ev. Kirchengemeinde Sachsenweiler und Steinbach


Schokotaube

Was fangen wir bloß mit Pfingsten an?


Eine Schokotaube in buntem Cellophan-Papier als Symbol für den Heiligen Geist oder ein gebackenes Flammenherz als Zeichen dafür, dass der Heilige Geist in unsere Herzen ausgegossen ist – haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es so etwas nicht zum Pfingstfest gibt? So wie den Schokoweihnachtsmann oder den Schokohasen zu Ostern oder das gebackene Osterlamm mit Puderzuckerüberzug? Das wäre doch eine schöne Idee, auch zum Pfingstfest etwas in die Regale zu stellen, allein schon darum, dass zumindest die Kinder nicht wieder vergessen können, um was es denn bei diesem Fest fünfzig Tage nach Ostern geht. Zumal es ja eh kein leicht zu verstehender Anlass ist und wir uns mit dem Heiligen Geist generell schwertun. Wie muss man sich das vorstellen, was damals passiert ist? Kamen da wirklich Feuerzungen vom Himmel und wie kann ich wissen, ob der Heilige Geist auch Einzug in mein Herz gehalten hat? Mit allem, was man nicht wissenschaftlich fundiert erklären kann, was unser Innerstes, Intimstes, Persönlichstes betrifft, tun wir uns nicht leicht. In Deutschland reden nur wenige gern und oft vom Glauben, alles reine Privatsache und vielen ist es peinlich. Und dann auch noch vom Heiligen Geist reden? Dabei ist es wirklich etwas, das uns Hoffnung und Mut schenken kann. Mit Gott so innig verbunden zu sein, weil wir ihn in uns tragen. Jesus nennt ihn Beistand und Tröster. Der Heilige Geist ist die Person Gottes, die zur Wahrheit anleitet und uns ein Gespür für Gerechtigkeit und Glauben eingibt.

Zum anderen war das erste christliche Pfingstfest auch der Startpunkt für die Ausbreitung des Evangeliums. Durch den Mut der Jünger, den sie plötzlich durch den Heiligen Geist bekamen, und durch die Fähigkeit, mit Hilfe fremder Sprachen alle Menschen erreichen zu können, und durch die BeGEISTerung der Jünger wurden damals viele andere Menschen neugierig und ließen sich von diesem Glauben überzeugen. 3000 Menschen ließen sich damals in Jerusalem taufen. Darum nennen wir Pfingsten auch den Geburtstag der Kirche. Und heute? Heute geschieht fast das Gegenteil, immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, immer weniger lassen sich taufen oder wollen dazugehören.

Vielleicht würde da eine Schokotaube im Supermarktregal zum Nachdenken anregen und der eine oder die andere würde sich rückbesinnen auf den christlichen Glauben und Gott erneut das Herz öffnen.

Pfarrerin Ulrike Heinrich, Ev. Kirchengemeinde Sachsenweiler und Steinbach


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