Erstellt am: 07.03.2011 14:46
Von: Martina Neugebauer, Pastorelreferentin Backnang


Spieglein, Spieglein...

... an der Wand. Die Antwort auf diese Frage können uns nur die Narren geben.


...wer ist der größte Narr im ganzen Land? So könnte man dieser Tage wieder fragen, wo Land auf Land ab, die Narren tagen. Wer Antwort geben will auf diese Frage, als erstes hören muss der Narren Sage. Ein stattlicher Narr zu Königs Zeiten, oft hatte große Anpassungsschwierigkeiten. Hielt er doch unabhängig von Standeswappen und Siegel, der Gesellschaft vor die Nase den Spiegel. Kritisierte in spitz-närrischer Manier zum Beispiel der Oberschichten Gier. Den Spiegel zu halten, um Fehler zu benennen, das ist ein Muster, das wir schon kennen. Schon über 2000 Jahre ist’s her, da kam ein einfacher Zimmerer daher. Er rief zu den Leuten, sich gegenseitig nicht länger auszubeuten. Machte Wasser zu Wein, rief Tote wieder ins Sein. Pries Arme, Barmherzige und Trauernde selig, sprach: nur das Reich meines Vaters ist ewig. Doch Undank ist der Welten Lohn, so ergriff auch ihn der Leute Hohn. Denn einer der ehrlich sagt, was er denkt, einer der glaubt, dass Gott alles lenkt, einer der sich nicht schlau an die Mächtigen hält, der ist ein Narr in den Augen der Welt. So wurde er mit Dornen gekrönt, den ganzen Weg zur Marter verhöhnt, doch einer der sich nicht wehrt, wenn er stolpert und fällt, der ist ein Narr in den Augen der Welt. Doch dieser Narr – der Größte von allen? – findet bei mir noch heute Gefallen. Im wörtlichen Sinne ihn nehmen als Narr, das scheint mir auch heute noch machbar. Von ihm sich halten lassen den Spiegel vor Augen, um sich zu fragen, was unsere Maßstäbe taugen. Wie leb ich meine Lebenszeit, bin ich für seine Botschaft bereit? Leb ich mein Leben im Einklang mit ihm, oder nur nach gesellschaftlicher Ziem? Setz ich mich ein für Freund wie Feind – leb ich so mit Gott vereint? Steh ich selbst mir an erster Stelle oder finde ich auch in anderen eine Quelle? Liebe Leut, von Herzen wünsch ich uns allen die Kraft und den Mut, seinen Spiegel zu nehmen, um zu schauen, was unser Leben so tut. Und seit gewiss zu allen Zeiten, steht der „größte Narr“ uns zu Seiten.

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