Erstellt am: 01.04.2011 16:14
Von: Martin Rudolf, Prediger . Die Apis – Evang. Gemeinschaftsverband Württemberg


Auf Gedeih und Verderb

Staunen über das Wunder der Schöpfung und die lebensbedrohliche Strahlung der Reaktoren


Wo ich in diesen Tagen auch hinkomme: immer ist die Rede von der Schönheit der herrlichen Frühlingslandschaft. Da kommt Freude auf. Freude an der wärmenden Sonne, Freude an dem zunehmenden Grünen und Blühen, Freude an der Lebenskraft, die aus allen Ritzen dringt. Noch vor kurzer Zeit war alles erstarrt und kalt – nun ist das Austreiben und Wachsen und Gedeihen nicht mehr zu bremsen. Es tut gut, immer wieder innezuhalten und zu staunen über dieses Wunder. Und es tut auch gut, Gott dem Schöpfer einmal dafür danke zu sagen. Aber halt. Die Freude wird getrübt durch die Bilder der letzten Nachrichten. Keine blühende, sondern zerstörte Natur. Kein wärmendes Strahlen der Sonne, sondern lebensbedrohliches Strahlen der Reaktoren. Keine Lebenskraft, sondern Verderben und Hoffnungslosigkeit. Wie widersprüchlich ist doch diese Welt. Nach dem christlichen Kalender befinden wir uns mitten in der Passions- und Fastenzeit. Das sind die Wochen, in denen in der christlichen Tradition besonders an die schweren Wege und das Leiden Jesu Christi gedacht wird. In diesen Geschichten begegnen mir die gleichen Widersprüche: da liegen Freude und Leiden, Tod und Leben ganz dicht beieinander. So dicht, dass es fast nicht auszuhalten ist. Da ist soviel lebensfeindliches: Verrat und Enttäuschung, Schmerzen und falsche Prozesse, Tränen und Tod. Und das soll Vorbereitung auf Ostern sein !?. Auf das Fest, wo vom neuen Leben die Rede ist. Wo Schuldige und Gefangene Befreiung und Vergebung erfahren. Wo der Tod überwunden wird und Jesus aufersteht. Da komme ich mit meinem Denken an Grenzen, das bringe ich nicht zusammen. Aber ich merke etwas davon, dass die Bibel ganz nah am Leben dran ist. Und ich entdecke ein wenig mehr davon, dass in diesen biblischen Geschichten nicht der Tod das Leben verdrängt, sondern dass es Leben gibt, dass allen Tod überwindet. Ob wir nicht gerade in diesen Tagen eine Bibel aufschlagen und diese Geschichten neu meditieren sollten? Der morgige Sonntag gibt Gelegenheit dazu. Segensvolle Entdeckungen! Martin Rudolf, Prediger . Die Apis – Evang. Gemeinschaftsverband Württemberg

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