Erstellt am: 14.05.2015 13:49
Von: Pfarrer Frank Schöpe, katholische Seelsorgeeinheit Oppenweiler-Kircheberg


Pfingsten

Der Geist des Miteinander...


An diesem Wochenende feiern wir Pfingsten - aber was bedeutet Pfingsten? Die derzeitige politische Situation macht uns schmerzlich bewusst, dass wir Pfingsten nötig brauchen: Menschen zerfleischen sich in gegenseitigem Hass. Gewalt wird gegen neue Gewalt gesetzt und niemand weiß, wohin das führt. Worum aber geht es an Pfingsten? Die Freunde Jesu saßen nach seinem Weggang in Jerusalem und warteten voll Angst, was geschehen würde. Und sie wurden völlig überrascht von seinem "Geist", der sie völlig verwandelte. Diesen "Geist" machen wir uns am besten verständlich, als eine Kraft Gottes, die diese Jünger verändert hat: Sie gingen hinaus zu den Leuten, erzählten von ihrem Auftrag, den Willen Gottes in dieser Welt zum Tragen zu bringen. In Jerusalem waren die Menschen aus allen Ländern versammelt und, so erzählt die Apostelgeschichte, es gab nichts mehr, was sie voneinander getrennt hat. Viele waren so begeistert, dass sie sich taufen ließen. Sie hatten begriffen: nicht Das-sich-gegenseitig-fertig-Machen, nicht Hass und Gewalt machen wirkliches Menschsein aus, sondern nur echtes Miteinander, füreinander da sein. Aber schon damals fing es an: Andere meinten, die sind ja betrunken, weil sie auf einmal diesen Mut haben, die sind nicht normal. Doch was ist normal? Krieg und Hass oder Frieden und Liebe? Diese Frage stellt uns Pfingsten. Es gibt kaum einen Zeitpunkt, an dem nicht irgendwo in der Welt Krieg herrscht. Doch ist er deshalb normal? Pfingsten sagt uns: Nein. Gott schenkt uns diesen anderen Geist, diese andere Kraft. Den Geist der Wahrheit und des Beistandes, wie er in der Bibel genannt wird. Der Geist, der die Menschen vereint, egal welcher Rasse, welcher Herkunft. Es gibt nur dieses eine Ziel: Miteinander eine menschenwürdige Welt zu gestalten. Dieses Bemühen ist sicher schwieriger als gegenseitige Zerstörung, aber nur so hat die Welt eine Chance zu überleben. Pfingsten möchte uns Mut machen: Traut euch, euch für den Frieden und die Verständigung einzusetzen. Habt Mut, denn Gott ist auf eurer Seite. Angesichts der Realität unserer Welt klingt dies vielleicht wie ein Traum. Aber deshalb brauchen wir Pfingsten: Um uns von diesem Geist anstecken zu lassen, nicht nur in der Politik der Welt, sondern schon im Kleinen in unserer nächsten Umgebung. Ich wünsche uns ein frohes, Kraft bringendes, Mut machendes Pfingstfest. Pfarrer Frank Schöpe, katholische Seelsorgeeinheit Oppenweiler-Kircheberg

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