Prädikantentag des Ev. Kirchenbezirks Backnang
Prädikanten des Ev. Kirchenbezirks Backnang: hintere Reihe v.l.: Dekan Rainer Köpf, Martin Arzischewski, Rolf Klein, Friedhart Hübler, Karl-Heinz Buth, Armin Deuschle, Erwin Häcker, Gabriela Hehr vordere Reihe v.l.: Pfr. Prof. Dr. Ulrich Beuttler, Doris Buchenau, Ernst Rath, Dieter Knoll, Heidi Josua, Jutta Briem
„Heute nehme ich viel aus dem Gottesdienst mit nach Hause“. So bedankte sich ein Gottesdienstbesucher bei den beiden Prädikanten Jutta Briem (Backnang) und Armin Deuschle (Murrhardt). Gemeinsam hatten sie den Gottesdienst vorbereitet, an dem neben den örtlichen Gemeindegliedern auch 12 Prädikanten teilnahmen, die regelmäßig auf verschiedenen Kanzeln im Kirchenbezirk Backnang stehen und eigenständig Gottesdienste halten. Jutta Briem war für die Liturgie zuständig. Freundlich und ohne Manuskript begrüßte sie die Gemeinde. Feierlich entzündete sie die Gebetskerze, mit der sie an die verstorbenen Gemeindeglieder erinnerte. Armin Deuschle begann seine Predigt mit einem persönlichen Beispiel. In einer bildhaften Sprache holte er die Besucher gedanklich ab und sprach ihnen Trost und Mut zu. Beide Prädikanten nehmen seit dem letzten Jahr an einem Kurs der evangelischen Landeskirche teil, der sie darauf vorbereitet, öffentliche Gottesdienste zu halten, wenn mal kein Pfarrer da ist. Normalerweise wird ihnen für die Predigt eine textliche Vorlage geliefert. Durch einen Aufbaukurs können sie jedoch die Erlaubnis erwerben, auch selbständig Predigten zu formulieren.
Im anschließenden Gottesdienstnachgespräch wurde der erlebte Gottesdienst im Kreis der erfahrenen Prädikanten nachbesprochen. Es kamen manche Fragen auf: Was machen wir mit den Händen, wenn wir zu Menschen sprechen? Wie bewegt man sich liturgisch richtig vor dem Altar? Was ist das richtige Sprechtempo? Was haben wir verstanden? Ehrlich und wertschätzend gaben die Prädikanten sich gegenseitig eine Rückmeldung. Theologisch begleitet wurde das Gespräch vom Pfarrer der Backnanger Markusgemeinde Prof. Dr. Ulrich Beuttler, der im Kirchenbezirk für die fachliche Betreuung der Prädikanten zuständig ist. Offen sprach er über die kommunikative Herausforderung, die jeder Gottesdienst darstellt: „Ein Predigttext sagt immer viel mehr als das, was wir aus ihm herausholen können. Wir müssen deswegen auch mit unseren Begrenzungen leben.“
Dekan Rainer Köpf bedankte sich namens der Pfarrerschaft für die vielen ehrenamtlichen Dienste, welche die Prädikanten in den Kirchen des Bezirks übernehmen: „Sie sind keine ‚Pfarrer zweiter Klasse‘, sondern bilden mit ihrem wertvollen Dienst ab, was Martin Luther mit dem ‚Priestertum aller Gläubigen‘ gefordert hat.“