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Hoffnung schenkt Zukunft

Hoffnung ist eine Haltung. Lasst uns Hoffnung stiften.

Viele sagen: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Da ist was dran. Man kann sich tatsächlich bis zuletzt an der Hoffnung festklammern. Wenn nichts mehr hält – dann vielleicht die Hoffnung?

Ich finde, Hoffnung stirbt nicht, sie bleibt. Paulus hat das vor 2.000 Jahren wunderbar gesagt: "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe." (1. Korinther 13). Das finde ich sehr vertrauenerweckend.

Warum ist Hoffnung so entscheidend? Weil Hoffnungslosigkeit brandgefährlich ist. Hoffnungslose Menschen sind zu allem bereit. Sie haben kein Interesse daran, die Lebensgrundlagen in irgendeiner Weise zu erhalten. Ohne Hoffnung schützt man weder den Menschen neben sich noch die Welt, in der wir leben. Wer keine Hoffnung hat, hat nichts mehr zu verlieren und wird zerstören, verkommen lassen, spalten. Hoffnungslose Menschen rechnen nicht mit einem Morgen, mit einer Zukunft. Dazu bräuchten sie mindestens noch einen Restfunken Hoffnung. Wer nicht mehr an die Zukunft glaubt, wickelt sie ab.

Hoffnung dagegen ermutigt, kümmert sich, stiftet Gemeinschaft. Sie gibt die Kraft, Krisen durchzustehen, weil sie weiß: Es gibt ein Danach. 
Deshalb ist mir der christliche Glaube so wichtig. Er bewahrt mich davor, innerlich obdachlos zu werden. Er öffnet mir die Perspektive auf etwas Größeres – auf eine Hoffnung, die mein Leben trägt und Sinn gibt, sogar über meine Zeit hinaus.

Christliche Hoffnung ist nicht naiv. Sie ist eine Hoffnung auf Ewigkeit – und genau deshalb engagiert sie sich im Hier und Jetzt. Weil die Schöpfung zählt. Weil Menschen zählen. Und weil niemand zurückbleiben darf. Fürsorge für andere ist kein Klotz am Bein, sondern Ausdruck lebendiger Hoffnung.

Hoffnung ist eine Haltung. Sie zeigt sich konkret in unseren Entscheidungen und in unsrem Tun. An den Taten wird man erkennen, ob jemand ein Kind lebensdienlicher Hoffnung ist – oder nur seinen Vorteil sucht.

Hoffnung schöpft aus Quellen: Sie kommt von innen. Sie kommt von Menschen, die mir hoffnungsvoll begegnen. Sie reift im Miteinander, im gemeinsamen Streben nach Freundschaft, Glaube und Liebe, im Bewahren der Würde. Sie entsteht im Verbinden und Wertschätzen. Und sie schöpft aus der Quelle, die Jesus gewiesen hat: Er gab Menschen Zukunft, die abgeschrieben waren. Er gab Menschen, die einsam, kraftlos und deprimiert auf ihrer Bahre lagen, Mut und Kraft aufzustehen. Er gab Menschen ihre Würde, die von anderen entwürdigend behandelt wurden. Seine Hoffnungsgeschichten wirken nach, haben nichts von ihrer Kraft verloren: Denn sie legen sich heilsam auf meine Situation, wie hoffnungslos sie auch sein mag.

Darum: Lasst uns Hoffnung stiften. Mit Haltungen, mit Worten, mit Entscheidungen, mit kleinen und großen Taten, die dem Leben dienen und Zukunft schaffen.

Diakon Manfred Zoll, Weissach im Tal