Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Pfingsten - Fest der Bewegung

Der Heilige Geist als wirksame Kraft

Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ (Apostelgeschichte 2,1–2)

Pfingsten – das ist das Fest des Heiligen Geistes, ein Fest der Bewegung, der Erneuerung, des Aufbruchs. Der Pfingsttag wird auch gerne als „der Geburtstag der Kirche“ betitelt – es ist der Moment, in dem aus einer verängstigten und verunsicherten Gruppe von Jüngerinnen und Jünger die erste christliche Gemeinde wurde. Und zwar, weil Gottes Geist sie erfüllte!

Der Heilige Geist kam nicht leise und zurückhaltend, sondern wie ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind. Gottes Geist vermag mehr als nur eine sanfte Brise. Er ist ein Sturm, der in einem guten Sinne aufwirbelt und dabei Mauern einreißt – auch die Mauern der Angst, des Schweigens oder der Trennung.

Das göttliche Pfingstereignis erinnert uns daran, dass der Heilige Geist eine wirksame Kraft ist. Dort wo er weht, kann Verständnis füreinander entstehen; der Geist treibt die Menschen über Grenzen hinweg aufeinander zu und nicht voneinander weg. So wird Pfingsten eine Botschaft der Verständigung, einer respektvollen und aufrichtigen Haltung, mit der Menschen sich begegnen, um trotz und in aller Vielfalt den Sinn für die Einheit nicht zu verlieren. Die vielen Sprachen bleiben – doch sie trennen nicht mehr, sondern verbinden, denn der Geist Gottes schafft Gemeinschaft.

Was wäre, wenn Pfingsten heute nicht nur als einmaliges historisches Ereignis gesehen werden würde, sondern als Einladung, sich selbst neu vom Geist Gottes bewegen zu lassen?

Wo sitzen auch wir hinter verschlossenen Türen – im Alltag, im Glauben, in der Kirche? Wo brauchen wir diesen heiligen Wind, der uns aufweckt, die Türen aufschlägt und hinausschickt?

Pfingsten lädt ein, offen zu sein – für Gottes Kraft, für neue Wege, für andere Menschen. Nicht alles haben wir in der Hand, aber wir dürfen damit rechnen, dass Gottes Geist wirkt – auch heute. Oft leise, manchmal überraschend, aber immer belebend.

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.” (2. Timotheus 1,7)

 

Désirée Rupp, Pfarrerin Kirchenbezirk Backnang