Die Backnanger Dekane zu Besuch bei Markgraf Bernhard von Baden
Anlässlich des Stabwechsels im Backnanger Dekanat hatte Markgraf Bernhard von Baden in der vergangenen Woche den neuen Dekan Rainer Köpf und seinen Vorgänger Dekan a. D. Wilfried Braun zum Empfang auf Schloss Salem eingeladen. Die Begegnung fand auf Bitte des Markgrafen statt und sollte die „historisch gewachsene Beziehung des Hauses Baden mit der Backnanger Stiftskirche“ stärken.
Die Stadt Backnang gilt für Historiker als „Wiege Badens“. Hier, mitten im späteren Land Württemberg, hat im 12. bis 13. Jahrhundert die Staatlichwerdung des Landes Baden begonnen. Mit der Gründung eines Stifts und dem zielstrebigen Ausbau des Herrschaftsgebietes festigte das badische Adelshaus seine Macht von der Murr-Metropole aus. Ein aus dem Breisgau stammender Markgraf Hermann "von Verona" hatte im 11. Jahrhundert eine Backnanger Adelstochter geheiratet und sich fortan nach seiner regionalen Herkunft den Zunamen „von Baden“ gegeben. Er und mehrere seiner Badener Nachfolger und Familienangehörigen wurden in der Backnanger Stiftskirche bestattet. Noch heute erinnert die dortige Familiengruft an diese Zeit, als Backnang Residenzstadt eines wachsenden Territorialstaates war. Im Jahr 1251 n. Chr. heiratete allerdings die badische Markgrafentochter Mechthild den württembergischen Grafen Ulrich I. in Beutelsbach. Dadurch kamen die Stadt Backnang, wie auch der Ort Stuttgart als hochzeitliche Morgengabe in den Besitz des Hauses Württemberg. Anstatt eines badischen Markgrafen regierte nun ein württembergischer Vogt die Stadt an der Murr. Das war das Ende der badischen Backnanger Blüte. Das Machtzentrum der Badener wurde danach in die Gegend des Oberrheingrabens verlegt. Backnang geriet nun etwas in den Windschatten der Landesgeschichte und fand erst durch seine dynamische industrielle Entwicklung im 19. Jahrhundert wieder zurück zu altem Glanz. Das Backnanger Stift blieb allerdings über Jahrhunderte hinweg eine sichtbare, auch wirtschaftlich ertragreiche Hinterlassenschaft der badischen Adligen.
In der Ahnengalerie auf Schloss Salem sind auch die Backnanger Vorfahren des heutigen Markgrafen Bernhard auf lebensgroßen Portraits dargestellt. Im Adelshaus der großherzoglichen Badener hat man die Backnanger Wurzeln nicht vergessen. Deswegen hat man dort vor einigen Jahren, auf Anfrage Dekan Brauns hin, gerne die Schirmherrschaft bei der Renovierung der Backnanger Stiftskirche übernommen. Die Sponsoringaktionen zur Finanzierung der Baumaßnahmen wurden mit aktiver badischer Beteiligung unterstützt. Beim Tag der Wiedereinweihung der Stiftskirche war Markgraf Bernhard „mit tiefer innerer Berührung“ mit dabei. Gerne will er diese Beziehung wachhalten und die Arbeit der evangelischen Kirche in Backnang, der er sich auch innerlich geistlich verbunden weiß, tatkräftig unterstützen.