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Erntedank

Warum denn überhaupt "Danke" sagen?

Herbst! Meine absolute Lieblingsjahreszeit. Es ist nicht mehr so heiß wie im Sommer und noch nicht so nass und kalt wie im Winter - meistens wenigstens. Die Blätter der Laubbäume verfärben sich und sie färben die Landschaft wunderschön. Fast überall gibt es etwas zu Ernten – sofern im Laufe des Jahres das Wetter mitgespielt hat. Die christlichen Kirchen feiern morgen Erntedank. Die Altarräume werden oftmals aufwändig mit Erntegaben geschmückt. In der katholischen Kirche in Unterweissach übernehmen diese Aufgabe beispielsweise die Ministrantinnen und Ministranten. Wir danken Gott für all das, was die Natur, seine Schöpfung, uns Jahr für Jahr schenkt. So wie es im Schöpfungsbericht in der Bibel beschrieben ist: „Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.“ (Genesis/1.Mose 1,29)

Das Erntedankfest ist aber auch ein guter Anlass, an all denjenigen zu denken, die das ganze Jahr über dafür sorgen, dass unsere Teller voll sind: die säen, pflanzen, ernten, die Lebensmittel verarbeiten und dann auch zu uns transportieren. Danke dafür!

Manche fragen sich jetzt vielleicht, warum sie denn überhaupt „Danke“ sagen sollen? Wer sie nicht im eigenen Garten anbauen kann, muss für Lebensmittel ja schließlich bezahlen. Aber was würde uns alles Geld der Welt nützen, wenn nichts wachsen würde, das wir essen können? „Vom Geld kann man nicht runterbeißen“, hat meine schon lange verstorbene Mutter ab und zu gesagt. An diesen Spruch sollten wir uns immer mal wieder erinnern.

Und gerade an Erntedank auch daran, dass wir die Erde nicht so behandeln sollten, dass ihr irgendwann die Puste ausgeht. Hitzewellen oder starke Niederschläge, die zu massiven Ernteeinbußen führen, nehmen weltweit zu. Wir sollen dort eingreifen, wo die Erde beschädigt oder zerstört wird. In einem Text des Liedermachers Fritz Baltruweit heißt es: „Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn. Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.“

Zum Bewahren der Schöpfung gehört auch, den Überfluss zu teilen. Auch in diesem Jahr gibt es wieder in vielen Gemeinden die Aktion „Pflück mich!“ Gelbe Bänder an Obstbäumen zeigen, dass man diese Früchte kostenlos ernten darf. So müssen sie nicht ungenutzt verrotten. Aus dem Geernteten können dabei auch ungewöhnliche Leckereien entstehen: Bratapfel-Marmelade, Birnen-Käse-Tarte mit Bacon oder Quitten-Chutney. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Für die Gaben der Natur danken, sie genießen und teilen - und die Natur langfristig erhalten: um all das geht es an Erntedank. Vielleicht denken Sie daran morgen einfach mal, wenn Sie an einem reich gedeckten Tisch sitzen.

Werner Trefz, Backnang, Ständiger Diakon katholische Kirche

 

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