(Kopie 1)
Späte Entschuldigung
In diesem Monat jährt sich der Beginn der Täuferbewegung zum 500. Mal. Gemeint ist damit eine Bewegung christlicher Gemeinden und Denominationen die an die sogen. Glaubenstaufe glaubt. Das bedeutet, dass Menschen nur nach einer bewussten Entscheidung und nicht schon als Baby getauft werden. In den Anfängen der Täuferbewegung führte das zu scharfen Verfolgungen der damaligen etablierten Kirchen und der Staatsorgane. Viele Täufer starben, aber noch viel mehr wurden verfolgt und vertrieben. Viele flohen auch in die USA und prägten die junge Nation mit ihren Überzeugungen. Heute bekannte Kirchen wie die Mennoniten, Baptisten und viele evang. Freikirchen, auch bei uns, haben damals ihre Wurzeln.
Die Zeiten haben sich geändert. Der aktuelle Pabst hat sich bei den Täufern entschuldigt. Heute erleben wir gerade auch in Backnang eine ökumenische Zusammenarbeit der vielfältigen christlichen Kirchen, die mich als Freikirchler mit Dankbarkeit erfüllt. Als 2009 ein Brand unser Gemeindegebäude unbrauchbar gemacht hatte, boten uns mehrere Kirchen Hilfe und Obdach an. Eine ev. Kirche hatte sogar ihre eigenen Termine für uns geändert.
Das alles ist eine Errungenschaft gelebter geistlicher Vielfalt und Toleranz. Und genau das würde auch unserer Gesellschaft guttun. Vielfalt und Vielstimmigkeit aushalten, das haben wir ein Stück verloren. Weniger Mainstream und mehr Diskurs, Diskussion und Debatte würde uns bereichern. Und ja, manchmal muss man die andere Meinung aushalten. Das nennt man Toleranz. Nicht ausgrenzen oder gar verfolgen, sondern das Gemeinsame festhalten und betonen. Das macht jede Gemeinschaft reich. Auch das können wir aus der Geschichte der Täuferbewegung lernen.
Christoph Feix, Biblische Gemeinde, Backnang
Weitere Wortbeiträge finden Sie hier...